BestRec – Best Practice in der Rekultivierung ehemaliger Bergbaustandorte in Deutschland und China – ein Vergleich und Handlungsleitfaden für China

Laufzeit 01.07.2022 - 30.04.2025
Projektleitung Knoche, Dirk Haubold-Rosar, Michael
Bearbeitung Wei, Yuan, Harbusch, Marco,
Themengebiet Böden , Wälder ,
Schlagwörter Bergbaustandorte, Best Practice, China, Handlungsleitfaden, internationale Kooperation, Rekultivierungsverfahren,

Hauptanliegen und Ziele

Stein- und Braunkohlen sind die weltweit vorratsreichsten fossilen Energierohstoffe und eine maßgebliche Quelle für Wirtschaft und Wohlstand – seit 150 Jahren industrieller Bergbautätigkeit. So wird beispielsweise in Deutschland immer noch etwa 25 % der Elektrizität aus Kohle gewonnen, im Nachbarland Polen und anderen EU-Staaten sind es 50 bis 70%. Der globale “Green Deal” gewinnt jedoch an Geschwindigkeit und weist den Weg für die Transformation in eine kohlenstoffarme oder
-neutrale Wirtschaft. Ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel ist erforderlich mit weitreichenden technologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen, Konflikten und Verwerfungen.

In diesem Zusammenhang ist die planmäßige Rekultivierung und Begrünung ehemaliger Kohlebergbauflächen sowie weiterer devastierter und marginaler Standorte ein wichtiges Ziel. Die betroffenen Regionen, Gebietskörperschaften und die Wirtschaft beider Staaten benötigen effektive, angemessene und verbindliche Konzepte für nachhaltige, klimafreundliche Folgenutzungen, einschließlich innovativer Landnutzungsformen wie Freiflächenphotovoltaik oder Windparks, Anbau von Energiepflanzen und nachwachsenden Rohstoffen oder Agroforstsysteme.

Im Projekt stehen chinesische und deutsche Kohlereviere im Focus. Eine wichtige Modellregion mit Vorbildcharakter in Europa ist das Lausitzer Braunkohlenrevier im Osten Deutschlands mit einer mehr als 100jährigen Rekultivierung von Agrarflächen und Wäldern.

Aufgabenstellungen und Ergebnisse

Im Projekt werden Best Practice – Beispiele der Wiedernutzbarmachung und Flächenentwicklung identifiziert, analysiert und dargestellt, insbesondere in ausgewählten Kohlebergbauregionen in China und Deutschland mit einer langen Bergbau-, Energieerzeugungs- und Kohleveredelungsgeschichte. Ein Fachbericht einschließlich Handlungsleitfaden soll einen Überblick über die dringlichen Umweltthemen sowie geeignete Lösungskonzepte, Methoden und Verfahren geben. Dies erfolgt anhand von Best Practice Erfahrungen zu Rekultivierung, Planung und Gestaltung von Bergbaufolgelandschaften sowie angepassten Folgenutzungen unter Berücksichtigung der lokalen und regionalen Standort- und Rahmenbedingungen. Grundidee ist die Unterstützung der relevanten Akteure insbesondere in China bei der Ausarbeitung bzw. Weiterentwicklung ihrer Konzepte zur Rekultivierung und nachhaltigen Folgenutzung von Bergbauflächen in Einklang mit den wirtschaftlichen und umweltpolitischen Rahmenbedingungen.

Das Projekt soll eine Brücke bauen für den Austausch von technologischem und methodischem Wissen sowie Praxiserfahrungen. Durch den Aufbau eines Netzwerkes aus Akteuren beider Staaten soll die Zusammenarbeit der im Wandel befindlichen Kohleregionen gestärkt werden. Die Projektergebnisse werden im Rahmen von zwei bilateralen Workshops bzw. Konferenzen im Jahr 2024 (digital) und 2025 (in Präsenz in einem Bergbaurevier) präsentiert und diskutiert. Während einer ersten Erkundungsreise im Sommer 2023 konnten Bergbau- und Rekultivierungsstandorte in China besichtigt und Kontakte zu Rekultivierungsexperten von wissenschaftlichen Einrichtungen und Ingenieurbüros geknüpft werden.

Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe im Land Brandenburg

Laufzeit 01.12.2021 - 31.12.2024
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Rademacher, Anne, Lukas, Stefan, Haubold-Rosar, Michael,
Themengebiet Landwirtschaft , Wälder ,
Schlagwörter Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit, nachwachsende Rohstoffe, Regionale Wertschöpfung,

Das Flächenland Brandenburg besitzt einen hohen Anteil ländlicher Räume, in denen die Land- und Forstwirtschaft prägend sind. Neben der Ernährungssicherung bestehen vielfältige Optionen zur Erzeugung Nachwachsender Rohstoffe. Dazu zählen u. a. Faserpflanzen oder Wolle für Bau- und Dämmstoffe, Pflanzenstärke zur Herstellung von Biokunststoffen, -verpackungen und -folien oder ätherische Öle für kosmetische Produkte.

Auch Landschaftspflegematerial, Reststoffe oder Koppelprodukte aus der Verarbeitung der Erntegüter können als Grundlage neuer Erzeugnisse verwendet werden wie etwa Holzfaserplatten aus Sägespänen, Dämmstoffe aus Rinden oder Biokraftstoffe aus Fettabfällen und Altspeiseölen. Die Bandbreite ist immens − vom Bauholz aus dem Wald bis zu Mikroalgenpräparaten aus Bioreaktoren.

Die Etablierung solcher Wertschöpfungsketten auf der Basis von Biomasse ist ein vorrangiges Ziel der Landesregierung Brandenburgs, um eine nachhaltige Wirtschaft und Bioökonomie mit heimischen Ressourcen voranzutreiben. Viele „versteckte“ Potenziale, aber um diese besser auszuschöpfen, ist eine stärkere Vernetzung relevanter Akteure in Land- und Forstwirtschaft, Verarbeitungsindustrie, Handel, Wissenschaft und Politik unverzichtbar. „Von der Idee zum Produkt“: Gefordert ist ein Ansatz, der alle Bindeglieder einer Wertschöpfungskette einbezieht. Mit diesem Ziel wird gegenwärtig am FIB e. V. eine „Netzwerkstelle Nachwachsende Rohstoffe“ eingerichtet, finanziert durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg.

Schwerpunkte unserer Netzwerk-Aktivitäten sind:

  • der Wissenstransfer durch Informationsveranstaltungen, Workshops, Öffentlichkeitsarbeit zwecks Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung verschiedener gesellschaftlicher und fachlicher Zielgruppen auch in den digitalen Medien,
  • die Identifizierung guter Praxisbeispiele und Erfolg versprechender Projektideen und Demovorhaben − Leuchtturmprojekte,
  • die Unterstützung von innovativen Geschäftsmodellen, durch Beratung zu Chancen und Barrieren, Beauftragung von Machbarkeitsstudien, fachliche Begleitung von der Projektakquise bis zur praktischen Umsetzung bzw. Marktreife,
  • die Einrichtung einer Online-Plattform zur Partnersuche, Förderung des Erfahrungsaustauschs, Information über aktuelle Veranstaltungen und Nachrichten.

 

Nachhaltiges Wirtschaften durch die Ablösung von fossilen oder mineralischen Rohstoffen mit nachwachsenden und regionalen Ressourcen, ist auch ein zukunftsfester Beitrag zum Klimaschutz, ein „Katalysator“ für die Wirtschafts- und Regionalentwicklung, ein Baustein zur Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit.

Im Land Brandenburg sind vielfältige heimische, natürliche und biobasierte Ressourcen vorhanden. Es gilt, innovative Kreisläufe, Wertschöpfungs- und Produktionsketten – von der Erzeugung, über die Verarbeitung und Veredelung bis hin zur Vermarktung – zu finden, zu unterstützen, aufzubauen und zu etablieren.

So ist der ländliche Raum mit seinen vielfältigen Akteuren und Anbaubedingungen ein echter Innovationsraum für biobasiertes Wirtschaften. Er kann als Motor für Wertschöpfung, Beschäftigung und die Transformation unserer Gesellschaft entwickelt werden.

Projektpartner

Deutsche Hanf-Akademie e. V.

Förderer

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) des Landes Brandenburg

Allometrische Biomasse- und Nährstofffunktionen für Zielbaumarten im Nordsächsischen Tiefland und Mittelsächsischen Löss-Hügelland

Laufzeit 01.01.2022 - 31.12.2023
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Küchenmeister, Hans,
Themengebiet Wälder ,

Für akzeptable Schätzdaten bedürfen praxisreife Waldwachstumssimulatoren einer regelmäßigen Überprüfung ihrer Genauigkeit und Verbesserung anhand realer Wachstumsdaten und neuer Erkenntnisse. Der Anpassungsbedarf an Rechenalgorithmen ergibt sich zunächst aus neuen Bestockungssituationen wie z. B. Waldumbaubestände, die vom Reinbestand als Bewirtschaftungstyp abweichen. Desweiteren unterliegen die Produktionsziele und die waldbaulichen Konzepte einem Wandel. In zunehmend strukturreichen und heterogenen Waldbeständen lässt sich auch nicht mehr über die Dimension von Mittelstämmen auf den Bestand hochrechnen. Hinzu kommen variable Standort- und Umweltfaktoren, etwa die klimatisch bedingte Standortdrift, die ihrerseits die Baumallometrien und den Standort-Leistungsbezug insgesamt verändern.

Auf Basis laufender Waldumbauversuche im Nordsächsischen Tiefland soll dazu ein harmonisiertes und einheitliches Set an Realdaten zusammengestellt werden, welches die noch nicht gelöste Modellierung allometrischer Beziehungen für Laubbäume geringer Dimension, also der in vielen Fällen kommenden Waldgeneration, ermöglicht. Das trifft gerade die aktuelle Weichenstellung zur weiteren Bestandesentwicklung im angehenden Stangenholzalter. Jedoch wird das überaus komplexe Thema mit dem speziellen Fokus auf junge Laubholzbäume in zweischichtigen Beständen derzeit von keiner forstlichen Forschungseinrichtung intensiv bearbeitet, so dass darin ein ertragskundlicher Forschungsschwerpunkt der kommenden Jahre besteht. Primäres Ziel ist es, die bisher angewandte Extrapolation der Biomassefunktionen älterer Laubgehölze auf jüngere Bestände durch eine auf intensiven Messungen basierende und ökologisch begründete Modellierung abzulösen. Das hierbei angewandte Messverfahren des Randomized Branch Samplings ermöglicht außerdem die Beschreibung des für Wasserhaushaltsmodellierungen so wichtigen Blattflächenindex (LAI) ausgehend vom einzelnen Stamm. Damit sollen verlässliche und robuste allometrische Funktionen zur Bestimmung des individuellen LAI abgeleitet werden.

Aufbauend auf den Ergebnissen des Vorgänger-Projekts werden nun die Baumkompartimente von Rot-Buchen und Trauben-Eichen auf ihre Nährstoffgehalte untersucht. Zur Bewertung des Standort-Einflusses werden zusätzlich Individuen auf den besser wasser- und nährstoffversorgten Böden des Mittelsächsischen Löß- und Hügellandes vergleichend herangezogen. Auf den nordsächsischen Raum beschränkt bleibt die Herleitung allometrischer Beziehungen (Volumen, Biomasse, Nährstoffzusammensetzung) für zwei weitere Baumarten: junge Rot-Eichen und Gemeine Birken.

Projektpartner

Staatsbetrieb Sachsenforst

 

Förderer

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL)

 

Waldmeister Elbe-Elster – Digitales Waldforum zur Aktivierung des kleinen und mittleren Privatwaldes für vorausschauende Maßnahmen der Klimaanpassung

Laufzeit 09.08.2021 - 28.02.2022
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Köhler, Raul, Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter Beratung, Podcast, Privatwald, Walddialog, Wissenschaft,

Waldmeister Elbe-Elster (Einleitung anhören) 

„Zum Jagen tragen?“ – „Auf den Bäumen schlafen? – „Wächst der Wald auch ohne uns?“

Nein, ganz im Gegenteil! Waldbesitzer*innen in Elbe-Elster sind auf Draht & aktiv; hier kommen Sie zu Wort, ob Podcast, Kurzvideo, Waldbefragung oder Präsentation

  • Waldmeister Elbe-Elster greift aktuelle „Waldthemen“ auf, insbesondere zur Walderneuerung und Klimaanpassung.
  • Wir zeigen nachahmenswerte Beispiele und reden mit Fachleuten aus der Region.
  • Praktische Anleitung zur „Selbsthilfe“ − die Ergebnisse zeichnen wir auf und machen sie digital verfügbar

Online verfügbar ist die Reihe über die Podcast-Kanäle Spotify, Soundcloud sowie Youtube.

Alle Folgen ansehen

Förderer

Das Projekt wird durch die LAG im Rahmen des ELER-Programmes mit Mitteln der Europäischen Kommision gefördert.

 

 

PlanBirke plus C − Bürger erforschen den „Waldwandel“ − Klimawirksamkeit, Biodiversität & Wasserhaushaltsfunktion

Laufzeit 01.12.2021 - 30.11.2024
Projektleitung Dirk Knoche
Bearbeitung Christoph Ertle, Marco Harbusch, Raul Köhler,
Themengebiet Bürgerforschung , Wälder ,
Schlagwörter Citizen Science, Gemeine Birke, Wald- und Umweltbildung,

Forstwirtschaft im Krisenmodus

Klimafolgen sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, und die jüngste Abfolge an trocken-heißen „Jahrhundertsommern“ spricht für sich. Wälder stehen unter Anpassungsdruck, alle Baumarten leiden, manche verlieren. Vor allem die Gemeine Fichte ist betroffen. Meist im Reinbestand kultiviert, naturfern und vorgeschwächt, stirbt sie jetzt flächendeckend. Borkenkäfer, Hitze und Dürre haben leichtes Spiel, vom Rheinischen Schiefergebirge über den Oberharz bis zum Osterzgebirge. Noch lassen sich die wirtschaftlichen Einbußen aus Zwangsnutzung bzw. Hiebsunreife kaum beziffern. Neben einer künftigen Holzverknappung droht ein Verlust an vielfältigen Ökosystemleistungen. Nichtstun ist keine Lösung.

Wälder verändern ihr Gesicht

Aber bei allen Aufforstungsprogrammen, so können sich doch Wälder in bestimmten Toleranzgrenzen erneuern. Aus eigener Kraft, etwa dann, wenn sich standortangepasste Baumarten unter Totholz verjüngen, Kahlflächen wiederbesiedeln und so die Waldsukzession einleiten. Einen hohen Stellenwert haben schnellwüchsige Pionierbaumarten − allen voran die Gemeinen Birke. Schon heute bestockt sie knapp fünf Prozent der Gesamtwaldfläche in Deutschland, Tendenz steigend. Gerade arme Standorte mit nur wenigen waldbaulichen Möglichkeiten profitieren davon.

Gleichzeitig verändert sich das forstliche Leitbild aller Besitzarten, hin zu mehr Biodiversität, resilienten Wäldern und ihrer naturnahen Bewirtschaftung. In dieser gemeinsamen Verantwortung für die Walderneuerung nähern sich die Ansprüche von Waldeigentümer*innen und Gesellschaft an.

PlanBirke plus C „tritt auf den Plan“

Bis vor einigen Jahren wurden Birken im Forstbetrieb kaum beachtet, geschweige denn gefördert. So versprach ihre inkonsequente Bewirtschaftung wenig Ertrag, trotz der guten holztechnologischen Eigenschaften. Noch heute fehlt es an „Birkenwissen“, vor allem um die lange Zeit unterschätzte Bedeutung im Naturhaushalt. Mit PlanBirke plus C (wie Kohlenstoff) begibt sich Bürgerforschung auf Themenfelder, die weitgehend brachliegen, aber an Bedeutung gewinnen:

    • Welche Entwicklungsdynamik nehmen Birken-Sukzessions- und Mischwälder, können sie sich besser behaupten als Aufforstungen?
    • Wie verkraftet die Baumart häufige Witterungsextreme, wie wirkt sich das auf ihre Vitalität und die Biomassebildung aus?
    • Wie haushalten Birken mit der knappen „Ressource Wasser“, in Abhängigkeit von Alter, Standort und gegenüber anderen Baumarten?
    • Welchen Beitrag leistet die Baumart zur Kohlenstoff-Speicherung und Sicherung der biologischen Vielfalt im Wald?

PlanBirke plus C zeigt, wie Waldakteure bei unterschiedlichen Bewirtschaftungszielen die natürlichen Prozesse nutzen, um klimastabile Mischwälder aufzubauen. Ein Mehrwert entsteht, wenn Bürgerforschung an gleicher Stelle „Wissen schafft“. Ob erlebnisbetont, einmalige Mitmachaktion oder anspruchsvolle Messkampagne, unser Motto lautet: „Aufeinander zugehen & voneinander lernen“. Gerade die neue „Birken-App“ ermuntert Nachwuchswissenschaftler*innen zu eigenen Projekten.

Projektpartner

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Bundesverband e.V.

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) − Landesverband Brandenburg e.V.

Förderer

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit  und Verbraucherschutz (BMUV)

Richtlinie: Waldklimafonds

Projektträgerin: Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe

Waldwachstumsprognosen für Mischwälder im Klimawandel

Laufzeit 01.01.2020 - 31.12.2023
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter Baumarteneignung, Klimawandel, Mischwald, Waldwachstum,

Für die Lausitz ist die besondere Verwundbarkeit der aktuellen Waldbestockung gegenüber Klimaveränderungen hervorzuheben, verschärft durch die armen Standortverhältnisse und eine überwiegend naturferne, bereits jetzt vielfach instabile Bestockung. Es sind vorausschauende Anpassungsstrategien an die Folgen des Klimawandels erforderlich.

Zur Einschätzung des Waldentwicklungsziels bedarf es zunächst einer genauen Charakterisierung und Quantifizierung der sehr dynamischen Konkurrenz- und Zuwachsbeziehungen. Mit Waldwachstumssimulationen lassen sich dann Vorhersagen zur künftigen Waldstruktur treffen. Neben der Entwicklung des ökonomisch interessanten Einzelbaumes geht es um eine optimierte Biomassebildung in der Fläche.

Ein geeigneter Ansatz zur Charakterisierung des Wachstumsverlaufes in Mischbeständen ist die Herleitung von konkurrenzbasierten Klima-/Zuwachsbeziehungen. Dabei werden jahrringanalytische Methoden mit Klimaszenarien und standraumabhängigen Waldwachstumssimulationen verknüpft. Hierbei spielt der Radialzuwachs als Größe der Gehölzvitalität und soziologischen Stellung im Bestandesgefüge eine zentrale Rolle. Über die gefilterten Witterungssignale und Trendanalysen des Konkurrenzverhaltens lässt sich dann die künftige Entwicklung der Mischbaumarten vorhersagen.

Das Forschungsziel ist es Grundlagen für die Entwicklung und Anwendung von standort- und szenariobasierten Waldwachstumsmodellen für Mischbestände der Hauptwirtschaftsbaumarten Gemeine Kiefer, Trauben-/Stieleiche und Gemeine Birke zu erarbeiten.

Förderer

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL) des Landes Brandenburg

Neue Verfahren der Walderneuerung – Technikversuche zur vollmechanisierten Direktsaat

Laufzeit 16.09.2021 - 31.12.2024
Projektleitung Dirk Knoche
Bearbeitung Harbusch, Marco, Köhler, Raul,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter Bodenbearbeitung, Kleintechnik, Maschinensaat, Waldumbau,

Die waldökologischen Vorteile einer Waldsaat sind offensichtlich und oft beschrieben. Dennoch ist ihre Anwendung im Nordostdeutschen Tiefland bisher eher verhalten. Erfahrungsberichte zu Buchen-, Eichen-, Douglasien- und Tannen-Voraussaaten in den Mittelgebirgen oder aus Niedersachsen lassen sich nicht ohne weiteres übertragen. Die Aussaat von Waldbäumen ist situationsabhängig: Viele Faktoren beeinflussen ihr Gelingen, angefangen bei der Saatgutqualität bzw. -behandlung, über ganz zentrale methodische Fragen bis zu den Keim- und Aufwuchsbedingungen.

Im Fokus steht die Erprobung kombinierter Bodenvorbereitungs- und Saatverfahren, wie sie zum großflächigen Laubholzumbau instabiler, bereits aufgelichteter Kiefernwälder angewendet werden können. Dazu werden im südlichen Brandenburg praxisnahe Technikversuche durchgeführt und wissenschaftlich begleitet:

  • „Was sind die Erfolgs- und kritischen Faktoren? Wie schneiden vollmechanisierte Saatverfahren gegenüber herkömmlichen Pflanzmaßnahmen ab, sowohl hinsichtlich des Bestockungsziels, ihrer Bodenverträglichkeit und auch wirtschaftlich?“
  • „Lässt sich kostbares Saatgut durch technologische Neuentwicklungen einsparen, bei gleichzeitig besserem Verjüngungsergebnis? Wo liegen die Grenzen einer Saat, etwa im Organisationsaufwand?“

Dem direkten Verfahrensvergleich folgt ein pflanzenbauliches Monitoring bis hin zur gesicherten Verjüngung im frühen Dickungsalter. Durch die systematische Auswertung älterer Eichen- und Buchensaaten lässt sich das Spektrum erweitern, sowohl standörtlich-waldbaulich, aber auch was gelungene Anwendungsbeispiele betrifft.

Projektpartner

Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB)

Koordinationsstelle Versuchswesen des Instituts für Lebensmittel- und Umweltforschung e. V. (ILU)

Förderer

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK)

Allometrische Beziehungen junger Laubbäume

Laufzeit 01.01.2020 - 31.12.2021
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Küchenmeister, Hans,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter Biomasse, Blattflächenindex, Sachsen, Waldumbau,

Für akzeptable Schätzdaten bedürfen praxisreife Waldwachstumssimulatoren einer regelmäßigen Überprüfung ihrer Genauigkeit und Verbesserung anhand realer Wachstumsdaten und neuer Erkenntnisse. Der Anpassungsbedarf an Rechenalgorithmen ergibt sich zunächst aus neuen Bestockungssituationen wie z. B. Waldumbaubestände, die vom Reinbestand als Bewirtschaftungstyp abweichen. Desweiteren unterliegen die Produktionsziele und die waldbaulichen Konzepte einem Wandel. In zunehmend strukturreichen und heterogenen Waldbeständen lässt sich auch nicht mehr über die Dimension von Mittelstämmen auf den Bestand hochrechnen. Hinzu kommen variable Standort- und Umweltfaktoren, etwa die klimatisch bedingte Standortdrift, die ihrerseits die Baumallometrien und den Standort-Leistungsbezug insgesamt verändern.

Auf Basis laufender Waldumbauversuche im Nordsächsischen Tiefland soll dazu ein harmonisiertes und einheitliches Set an Realdaten zusammengestellt werden, welches die noch nicht gelöste Modellierung allometrischer Beziehungen für Laubbäume geringer Dimension, also der in vielen Fällen kommenden Waldgeneration, ermöglicht. Das trifft gerade die aktuelle Weichenstellung zur weiteren Bestandesentwicklung im angehenden Stangenholzalter. Jedoch wird das überaus komplexe Thema mit dem speziellen Fokus auf junge Laubholzbäume in zweischichtigen Beständen derzeit von keiner forstlichen Forschungseinrichtung intensiv bearbeitet, so dass darin ein ertragskundlicher Forschungsschwerpunkt der kommenden Jahre besteht. Primäres Ziel ist es, die bisher angewandte Extrapolation der Biomassefunktionen älterer Laubgehölze auf jüngere Bestände durch eine auf intensiven Messungen basierende und ökologisch begründete Modellierung abzulösen. Das hierbei angewandte Messverfahren des Randomized Branch Samplings ermöglicht außerdem die Beschreibung des für Wasserhaushaltsmodellierungen so wichtigen Blattflächenindex (LAI) ausgehend vom einzelnen Stamm. Damit sollen verlässliche und robuste allometrische Funktionen zur Bestimmung des individuellen LAI abgeleitet werden.

Projektpartner

 

 

Förderer

 

Auswirkungen forstlicher Kleintechnik (Moritz Fr50) auf sensible Waldböden – Smart Scale Forestry in Brandenburg (SSF-BB)

Laufzeit 01.04.2021 - 30.09.2021
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Köhler, Raul, Lange, Christian A.,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter Bodenschutz, Forstraupe, Forsttechnik,

Die betrieblichen Steuerungsmöglichkeiten bei der Einsatzplanung von Forstmaschinen sind oft durch externe Rahmenbedingungen eingeschränkt, vor allem was den Einsatzzeitpunkt betrifft. Daher wird die untersuchte Forstraupe oft auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen, sprich hoher Bodenfeuchte, eingesetzt. So etwa bei Sicherheitsfällungen im Rahmen der Unfallverhütung und nach Kalamitäten. Dennoch müssen nachteilige Auswirkungen auf den Bodenzustand vermieden werden – befahrungsbedingte Fahrspurbildungen bzw. Fahrgleise mit seitlichen Aufwölbungen können nicht toleriert werden. Daher werden im südlichen Brandenburg vergleichende Befahrungsversuche für empfindliche Standortformen bei Wassersättigung des Bodens durchgeführt. Im Ergebnis dieser komplexen und auf die typischen Standortverhältnisse in Brandenburg bezogenen Betrachtung steht eine Bewertung des Technikeinsatzes bei Sicherheitsfällungen (mit Personenschutzschirm), der Holzrückung und mit angehängter Sä-Fräskombination.

Die Untersuchungsergebnisse unterstützen vor allem eine differenzierte einzelbaumbetonte Waldbewirtschaftung und die kleinteilige Walderneuerung bzw. -pflege nach Kalamitäten. Darüber hinaus gehen von der Erprobung einer auf mittelstarke Laubholz-Bestände zugeschnittenen Forsttechnik wichtige Impulse für eine zukunftsorientierte Waldbewirtschaftung im kleinparzellierten Privatwald aus – eben gerade dort, wo Waldumbaumaßnahmen noch immer zögerlich umgesetzt werden, kapitalintensive Investitionen in Großtechnik aus wirtschaftlichen Gründen wenig sinnvoll erscheinen und angesichts der einzelbetrieblichen Voraussetzungen eine besonders große Einsatzflexibilität in Laub- und Nadelholz gefordert wird.

Förderer

Landesbetrieb Forst Brandenburg

Klimastabile Wälder für die Region Elbe-Elster – Initiative zur Mobilisierung des kleinen und mittleren Privatwaldes

Laufzeit 10.03.2020 - 28.02.2021
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Ertle, Christoph, Köhler, Raul,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter Klimawandel, Wald, Waldumbau,

Das LAG-Projekt richtet sich an alle von Klimafolgen stark betroffenen kleine und mittleren privaten Waldbesitzer im südlichen Brandenburg. Ihr Waldbesitz lebt nicht zu 100 Prozent vom Holzerlös oder anderen Leistungen und so unterscheidet sich die Interessenlage von derer größerer Forstbetriebe. Dazu wird eine regionale Aktions-Plattform geschmiedet, mit den Themenschwerpunkten Waldschutz und ökologische Walderneuerung nach Schadereignissen. Die Projektziele sind:

  • Aktivierung der noch skeptischen Waldeigentümer für eine Walderneuerung, in Elbe-Elster
  • Motivation für Maßnahmen des Waldschutzes, eines proaktiven Waldumbaus sowie der Jungbestandspflege
  • Anleitung als „Hilfe zur Selbsthilfe“, insbesondere zu Maßnahmen, die sich ohne großen finanziellen Aufwand realisieren lassen – mit der Natur wirtschaften
  • „Wir ziehen an einem Strang“ – Ergänzung zur Beratungsoffensive der Hoheitsförstereien und den Angeboten privater Dienstleister

Alle Interessierten können Ihre Standpunkte, Erkenntnisse und Meinungen beisteuern, sei es zu ganz praktischen Themen, wie der geeigneten Baumartenwahl oder den Erfahrungen an Fördermaßnahmen. Oft stellt sich die Frage nach zusätzlichen Finanzmitteln oder einer Vereinfachung von Antragsverfahren. Umstritten ist die Vorfinanzierung der Leistungen. Decken sich Förderziele mit Ihren langfristige Interessen?

Ergebnisse der Umfrage

Förderer

Das Projekt wird durch die LAG im Rahmen des ELER-Programmes mit Mitteln der Europäischen Kommision gefördert.

 

 

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