Wälder

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Die Wiederherstellung von Wald betrifft alle Aspekte der Bodenbewertung, eine standortgerechte Baumartenwahl, Düngemaßnahmen, aber auch die Waldpflege. Einfache Analogieschlüsse ausgehend vom Tagebauumland sind nicht möglich, weisen doch Rekultivierungsflächen spezifische Wuchsverhältnisse auf.

Im Lausitzer Braunkohlenrevier hat der industrielle Rohstoffabbau im Landschaftsmaßstab tiefe Spuren hinterlassen. Seit Beginn der planmäßigen forstlichen Rekultivierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden rund zwei Drittel der Rückgabeflächen aufgeforstet oder einer natürlichen Wiederbewaldung überlassen.

Als Bestandteil der bergrechtlichen Betriebspläne zeigt die forstliche Rekultivierung, wie innerhalb einer Waldgeneration attraktive, ökologisch wertvolle und produktive Lebensräume entstehen können. Selbst erfahrenen Forstleuten fällt es schwer, „Kippenwälder“ von gleichaltrigen und ähnlich strukturierten Bestockungen des Tagebauumlandes zu unterscheiden.

Das FIB e.V. unterstützt die forstliche Rekultivierung, indem für besondere Standortverhältnisse passende Anbau- und Bewirtschaftungsempfehlungen entwickelt werden. Nicht nur der Holzzuwachs ist von Interesse. Weitere, genauso bedeutsame Nachhaltigkeitskriterien für den Sanierungserfolg betreffen die Arten- und Strukturvielfalt, einen intakten Nährstoffumsatz oder den Kohlenstoffhaushalt der neuen Wälder.

Nicht zuletzt beschäftigt sich die forstliche Rekultivierungsforschung mit dem Einsatz bodenverbessernder Stoffe und Düngemittel. Dazu werden Feldversuche- und Technikexperimente durchgeführt.

 

In der „Klimarisikoregion Lausitz“ lassen sich wie in Freilandlabor unterschiedliche Baumarten und Waldaufbauformen bezüglich ihrer Klima- und Standortabhängigkeit bewerten. Aktuell werden durch das FIB rund 50 gebietstypische Waldökosysteme hydrologisch, boden- und wachstumskundlich untersucht. Jahrringanalysen geben Aufschluss über die bisherige Waldentwicklung, aber auch die Reaktion der Baumarten auf Extremereignisse. Während etwa die Gemeine Kiefer besonders hitzeanfällig ist, reagieren Trauben-Eichen und Birken empfindlich auf Niederschlagsdefizite.

 

Sind Wälder auf Sonderstandorten auf Dauer stabil ? Wie nachhaltig ist die forstliche Rekultivierung und wie sind die Waldfunktionen insgesamt zu beurteilen? Welche Baumarten, Herkünfte und Genotypen sind besonders geeignet?

Am FIB e.V. werden solche und andere ökologische Fragen mit unterschiedlichen Methoden beantwortet. Um das Systemverhalten näher zu charakterisieren erfolgen zum Beispiel Wasser- und Stoffhaushaltsuntersuchungen.   Anhand von komplexen Waldwachstumssimulationen, die an Klimaszenarien geknüpft sind, lässt sich die künftige Entwicklung des Holzzuwachses abschätzen. Dabei werden zunehmend strukturreiche Mischbestände näher betrachtet.

Ökophysiologische Untersuchungen, etwa zur Photosyntheseeffizienz, informieren über die allgemeine Vitalität und Trockenheits- bzw. Hitzetoleranz von Gehölzen. So ist davon auszugehen, dass sich vom bisherigen Wuchsverlauf nicht auf das künftige Waldwachstum schließen lässt. Andererseits können sich Gehölze weitaus mehr als bisher angenommen auf Umweltveränderungen einstellen, sei es durch epigenetische Mechanismen oder angepasste Formproportionen.

Schon seit einiger Zeit konzentrieren sich unsere Forschungsaktivitäten auf den Umbau standortwidriger Nadelholz-Reinbestände in naturnahe Mischwälder mit hohem Laubholzanteil. Das betrifft sowohl Kippenaufforstungen als auch „gewachsene“ Wälder. In diesem Zusammenhang erfolgt auch die Erprobung neuer Technologien bei der Holzernte und -bringung. So werden am FIB e.V. seit dem Jahr 2010 und in Kooperation mit dem Landesforstbetrieb Brandenburg aufwändige Technikversuche unter Praxisbedingungen durchgeführt.

Darin geht es um die Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit der Maßnahmen, insbesondere den Schutz der Böden vor dauerhaften Schäden sowie die Gewährleistung der Befahrbarkeit von Rückegassen. Neben eher „klassischen“ bodenphysikalischen Methoden, wie Bestimmung der Porengrößenverteilung oder in-situ-Messungen der Wasserinfiltration, kommen auch innovative bildgebende und -analysierende Messverfahren zum Einsatz. Vielversprechend ist die hochauflösende Nahbereichs-Photogrammetrie als Alternative zum terrestrischen Laserscanning.

Ein anderer Themenschwerpunkt ist die Minimierung von Nährstoffexporten bei der Waldnutzung. Dazu werden auf Grundlage von Biomassefunktionen und Probebaumfällungen die Nährstoffvorräte in den einzelnen Baumkompartimenten bestimmt und über die ertragskundlichen Messsungen auf den Bestand bzw. die Holzerntemaßnahme übertragen.

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