Anpassung der Steuerung und Bewirtschaftung von Gräben an den Klimawandel in Brandenburg

Laufzeit 17.09.2021 - 31.12.2024
Projektleitung Christian Hildmann
Bearbeitung Deep Chandra Joshi, Rainer Schlepphorst, Beate Zimmermann,
Themengebiet Gewässer , Landwirtschaft ,
Schlagwörter Gräben, Grabenstaue, Klimawandel, Landwirtschaft, Wasserrückhalt,

Der voranschreitende Klimawandel äußert sich in vielen Teilen Brandenburgs u.a. in der Häufigkeit und dem zunehmenden Ausmaß von Trockenperioden. Leidtragende sind auch Landwirtschaftsbetriebe, die in Jahren wie 2018 mit empfindlichen Ernteeinbußen konfrontiert werden. Deshalb sind lokale Anpassungsmaßnahmen erforderlich.

In der Lausitz wird der Wassermangel durch die Folgen der Landnutzungsgeschichte noch verschärft: nicht nur der Braunkohlenbergbau, auch die Komplexmeliorationen der 1960er bis 1990er Jahre sorgten für eine großräumige Entwässerung der Landschaft.

Die vermehrt in den Wintermonaten fallenden Niederschläge werden durch das vor Jahrzehnten angelegte Netz an Binnengräben nach wie vor rasch in die Vorflut abgeführt. Die Wiederherstellung der nach der politischen Wende verfallenen Staueinrichtungen ist ein erster Schritt hin zu einem verbesserten Wasserrückhalt. Eine an den Klimawandel angepasste Wasser- und Landbewirtschaftung muss jedoch darüber hinausgehen. Im Projekt Grabenstaue sind wir in zwei Handlungsfeldern aktiv:

  • Bei der Steuerung der Kulturstaue existieren häufig Konflikte zwischen langfristigem Wasserrückhalt und kurzfristigen Bedarfen der Landnutzer. Dazu zählt z.B. eine Öffnung der Staue im Frühjahr, um die Befahrbarkeit der Flächen zu ermöglichen, auch wenn oftmals der Graben danach nicht wieder ausreichend befüllt werden kann. Hier müssen Lösungen erarbeitet werden, die diese Konflikte entschärfen.
  • Außerdem ist noch unklar, ob nicht einige Gräben angesichts der veränderten klimatischen Bedingungen in ihrem Profil modifiziert, stärker gekammert oder sogar ganz verschlossen werden sollten. Wir stellen die Hypothese auf, dass ein Teil der ehemals feuchten, heute entwässerten Flächen aufgrund gefallener Grundwasserstände auch nach dem Verschluss der Gräben nicht wieder dauerhaft vernässen wird. Für diese Flächen ist zu prüfen, ob der teilweise oder vollständige Rückbau der Binnengräben und Drainagen nicht nur aus Sicht der Wasserspeicherung, sondern auch aus landwirtschaftlicher Perspektive Vorteile bietet.

Von dem Rückhalt des Wassers in der Landschaft profitieren besonders die landwirtschaftlichen Kulturen, die länger mit Wasser versorgt werden. So wird die Ertragssicherheit verbessert.

Projektdurchführung

In einer ersten dreijährigen Projektphase sollen gemeinsam mit den Praxispartnern wesentliche Grundlagen geschaffen werden:

  • Bestandsaufnahme zur Erfassung des Status Quo der Entwässerung
  • Auswahl und Instrumentierung von zwei Intensivmessplätzen zur Erfassung der Auswirkungen der Grabenwasserstände auf die angrenzenden landwirtschaftlichen Kulturflächen
  • Aufbau und Validierung eines hydrologischen Modells für die Intensivmessplätze für die Ableitung von Bewirtschaftungsempfehlungen, auch unter zukünftigen Klimabedingungen
  • Analyse der bisherigen Praxis der Grabenbewirtschaftung und der auftretenden Konflikte in Zusammenarbeit mit den Praxispartnern; Ableitung von Kommunikationsprozessen für die Abstimmung der Stauhöhen und operativen Steuerung zwischen den Akteuren unter der Prämisse eines größtmöglichen Wasserrückhalts
  • Vorträge zum Projekt im Rahmen des Workshops & Feldtages Grabenstaue am 28.02.2024:
  • Vortrag 1,  Vortrag 2
  • Ergebnisse des Workshops am 28.02.2024

Projektpartner

Gewässerverband Kleine Elster – Pulsnitz

Gewässerunterhaltungsverband Obere Dahme-Berste

Gewässerunterhaltungsverband Kremitz-Neugraben

Wenau Agrar GmbH, Schlieben

Agrargenossenschaft Werenzhain eG

Förderer

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg

Innovationswerkstatt WASSER-LANDSCHAFT-LAUSITZ (Konzeptphase)

Laufzeit 01.04.2018 - 31.10.2018
Projektleitung Haubold-Rosar, Michael
Bearbeitung Rademacher, Anne, Hildmann, Christian, Haubold-Rosar, Michael,
Themengebiet Gewässer , Landwirtschaft ,
Schlagwörter Bergbaufolgelandschaft, Gewässersanierung, Innovation, Lausitz, Netzwerk, Rekultivierung, Strukturwandel,

Teilprojekt „Wasser-Landschaft“

Mit dem Förderprogramm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gibt das Bundesforschungsministerium den Anstoß für neue regionale Bündnisse und einen nachhaltigen innovationsbasierten Strukturwandel in strukturschwachen Regionen Deutschlands. Für das Lausitzer Braunkohlenrevier haben sich die Projektpartner FIB, IBA Studierhaus, Wasser-Cluster-Lausitz e.V. und BTU Cottbus-Senftenberg zum Ziel gesetzt, die Innovationsfähigkeit der Unternehmen in der Region durch die Kooperation zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu stärken. Dabei sollen die in der Lausitzer Bergbausanierung und Entwicklung der Bergbaufolgelandschaften erworbenen Kompetenzen und Erfahrungen in der regionalen Transformation aus den verschiedensten – technischen, sozialen, kulturellen, planerischen Bereichen genutzt werden.

Schwerpunkte bilden dabei:

–    die Herstellung und Nachnutzung neuer Landschaften und Gewässer durch Sanierungstechnologien und Rekultivierungsverfahren (Innovationsfeld 1),

–    deren Inwertsetzung durch nachhaltigen Tourismus und Industriekultur (Innovationsfeld 2)

–    sowie durch Schwimmende Bauten (Innovationsfeld 3).

Das einmalige, regionale Knowhow soll auch künftig in der Lausitz verankert bleiben und die Grundlage für wertschöpfende Strukturen bilden. Die Entwicklung von Konzepten und Strukturen für einen überregionalen und internationalen Wissenstransfer sowie eine Vermarktung von Kompetenzen, Technologien und Produkten stellen übergeordnete Aufgabenfelder dar.

In dieser ersten Phase steht der Aufbau des Netzwerkes und die Weiterentwicklung des Projektkonzeptes im Vordergrund (Regionale Strukturen, Arbeitsprogramm zur Stärkung des Innovationsgeschehens, Pilot-/Umsetzungsprojekte zu Technologie- / Dienstleistungs- / Produktinnovationen). In verschiedenen Beteiligungsformaten wie Workshops und Strategiekonferenzen werden die relevanten und interessierten Akteure eingebunden. Das FIB ist federführend für das Innovationsfeld 1 „Wasser-Landschaft“ und arbeitet hierbei eng zusammen mit dem Wasser-Cluster-Lausitz e.V.

Projektpartner

IBA Studierhaus e. V. (Koordination)

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU)

Wasser-Cluster-Lausitz e. V.

Förderer

Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF

Wandel durch Innovation in der Region (WIR)

Kartierung von Flora und Fauna für die Bereiche Lichtenauer See und Tornower Niederung im Sanierungsraum Schlabendorf

Laufzeit 14.03.2014 - 30.11.2014
Projektleitung Hildmann, Christian
Bearbeitung Landeck, Ingmar,
Themengebiet Gewässer , Naturschutz ,

Auftraggeber

Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH

Entwicklung eines neuartigen Infiltrationsverfahrens zur Einbringung von Suspensionen in Porengrundwasserleiter auf Basis der Düsensauginfiltration; Teilprojekt: Entwicklung eines Verfahrens zur Infiltration von Kalkmilch (Ca(OH)2)-Suspensionen als Beitrag

Laufzeit 01.06.2007 - 30.05.2009
Projektleitung
Bearbeitung
Themengebiet Böden , Gewässer ,

Die Entwicklung kostengünstiger und praxisorientierter Technologien zur Altlastensanierung hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. So werden in-situ Technologien zur Grundwassersanierung, wie die Injektion geeigneter Reagenzien zur chemischen Oxidation/Reduktion, Immobilisierung oder aber auch zur Stimulation mikrobieller Abbauprozesse verstärkt eingesetzt. In-situ Techniken bieten den Vorteil, dass eine direkte Behandlung im Untergrund erfolgt und keine permanente Wasserförderung sowie oberirdische Aufbereitung nötigt ist. Beim Einsatz von Injektionsmitteln bzw. Suspensionen muss andererseits eine ausreichende Vermischung von Schadstoffen und injizierten Chemikalien sowie Ausbreitung im Aquifer gewährleistet sein. Für eine wirksame Verteilung und Ausbreitung der eingebrachten Stoffe ist insbesondere eine geeignete Infiltrations- bzw. Injektionstechnik ein sehr wichtiger Aspekt. Der Einsatz einfacher Schluckbrunnen zur Infiltration von Stoffen in den Grundwasserleiter hat sich dabei vielfach als ineffektiv erwiesen. Darüber hinaus bilden sich bei dieser Infiltrationstechnik verstärkt Mineralfällungen oder Biofilme im Brunnenraum, die zu einer Reduzierung der hydraulischen Durchlässigkeit führen und regelmäßige Regenerationsmaßnahmen erforderlich machen.

Ziel des Projektes ist es daher, ein neuartiges Infiltrationsverfahren zur Einbringung von Suspensionen in Porengrundwasserleiter zu testen und weiterzuentwickeln. Die Technologieentwicklung erfolgt anhand von zwei ausgewählten Suspensionen (Kalkmilch und Eisen-Nanopartikel). Die hierfür vorgesehene Infiltrationstechnik wurde von der Firma Werner Wils Brunnenbau GmbH entwickelt und wird als Düsensauginfiltrations-Verfahren (DSI) bezeichnet. Das Verfahren ermöglicht die Infiltration von Fluiden in den Grundwasserleiter mittels Injektionslanzen unter erheblich reduziertem technischem Aufwand im Vergleich zum Bau und Betrieb herkömmlicher Infiltrationsbrunnen. Die DSI-Technik wird derzeit bei Bauarbeiten unterhalb des Grundwasserspiegels eingesetzt, um gehobenes Grundwasser ortsnah zu reinfiltrieren. Aufgrund der speziellen Konstruktion des DSI-Verfahrens bietet es einige technische Vorteile, die erwarten lassen, dass es im hohen Maße geeignet ist, Suspensionen mit hoher Effektivität in Porengrundwasserleiter zu infiltrieren. Innerhalb des Verbundprojektes soll das Verfahren bis zur Anwendungsreife entwickelt werden, so dass zukünftig mit einem technisch und ökonomisch effizienten Sanierungsverfahren gerechnet werden kann.

Projektpartner

Firma Werner Wils Brunnenbau GmbH: Teilprojekt: Technische Entwicklung der Düsensauginfiltration im Hinblick auf die Infiltration von Suspensionen

Leibniz Universität Hannover, Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und landwirtschaftlichen Wasserbau Teilprojekt: Entwicklung eines Verfahrens zur Einbringung von Eisen-Nanopartikel in Porengrundwasserleiter zur in-situ Sanierung am Beispiel von LCKW- und Arsenschadensfällen

Förderer

AIF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V.)

Pilotvorhaben Düseninjektion Skadodamm zur in-situ Grundwassersanierung

Laufzeit 04.06.2008 - 31.12.2010
Projektleitung
Bearbeitung
Themengebiet Böden , Gewässer ,

Im Rahmen eines Pilotvorhabens wurde eine Anlage zur mikrobiellen in-situ Sanierung von bergbaulich beeinträchtigtem Wasser geplant, gebaut und über einen Zeitraum von zwei Jahren durch das FIB in Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus betrieben. Ziel des Vorhabens war die Fällung von Eisensulfiden durch mikrobielle Sulfat- und Eisenreduktion in einem Kippengrundwasser am Standort Skadodamm.

Das versauernd wirkende Eisen und Sulfat im Grundwasserstrom zum Tagebausee Sedlitz sollte durch sulfatreduzierende Bakterien reduziert und als Eisensulfid gefällt werden. Um die im Grundwasserleiter vorhandenen Mikroorganismen zu aktivieren, ist Glycerin als mikrobiell verwertbare Kohlenstoffquelle in den Untergrund infiltriert worden.

Das lokal gehobene Grundwasser wurde mit Glycerin (und Nährstoffen) angereichert und über Infiltrationslanzen in den Kippengrundwasserleiter zurück infiltriert. Die Grundwasserbehandlung erfolgte quer zur Grundwasserströmung. Der Sanierungsbetrieb (Infiltrationsraten, Dosierung) ist anhand der im Abstrom gemessenen Wasserqualität gesteuert worden.

Das Pilotvorhaben lief in drei Phasen ab:

  • Einfahrphase – periodische Initiierung der Sanierungsreaktion
  • Optimierungsphase – Stabilisierung der Eisen- bzw. Sulfatreduktion und Ausweitung des unterirdischen Reaktionsraums
  • Regelbetriebsphase – erfolgreiches Wiederanfahren des Untergrundreaktors nach Betriebspause und Demonstration des sicheren Sanierungsbetriebs

Bereits zum Ende der Optimierungsphase sowie während des gesamten Regelbetriebs wurden die Zielgrößen für die Parameter Eisen(II), Sulfat und Neutralisationspotential im Abstrom der Pilotanlage zuverlässig erreicht:

  • Abreicherung der Eisen(II)-Konzentrationen im behandelten Grundwasser während
    des Regelbetriebs um 90 %
  • Absenkung der Sulfatkonzentrationen im Abstrom der Grundwasserbehandlung während
    des Regelbetriebs um 40 %
  • Anhebung des Neutralisationspotentials im Regelbetrieb von Ausgangswerten um -10 bis -12 mmol/l
    auf Werte um 0 mmol/l

Die ursprünglich potentiell starke Säurewirkung des Grundwassers ist vollständig abgebaut worden.

Während der Betriebspause von 110 Tagen zeigte sich ein deutliches Nachwirken der Grundwasserbehandlung innerhalb des geschaffenen Reaktionsraumes. Die Sulfatkonzentrationen blieben 80 bis 90 Tage im Zielwertbereich. Ein Anstieg der Eisenkonzentrationen erfolgte erst nach 90 bis 130 Tagen.
Bei der erneuten Inbetriebnahme setzte die Sanierungsreaktion wesentlich schneller ein als in der Einfahrphase.

Deutlich wurde, dass die für die in-situ-Sulfatreduktion im Kippengrundwasserleiter erstmals eingesetzten DSI-Lanzen problemlos funktionierten. Sie sind prädestiniert für eine im größeren Maßstab sichere und ökonomische Verteilung von Glycerin bzw. Nährstoffen im Grundwasser. Die Behandlungsbreite des Verfahrens lässt sich durch eine Erhöhung der Lanzenzahl einfach variieren.

Mit diesem Pilot- und Demovorhaben konnte erfolgreich nachgewiesen werden, dass durch Stimulation von in der Kippe vorhandenen sulfatreduzierenden Bakterien eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität mit relativ einfachen und preiswerten Mitteln möglich ist.

Auftraggeber

Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mbH

Machbarkeitsstudie zum Einsatz vorgereinigter kommunaler Abwässer im Energiepflanzenanbau am Standort Teichkläranlage Winkel des Wasserverbandes Kleine Elster

Laufzeit 01.07.2012 - 30.11.2012
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung
Themengebiet Gewässer ,

Mit Verabschiedung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL 2000) verpflichtet sich auch Brandenburg wesentlich zur Stabilisierung bzw. Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes beizutragen. Dabei beeinflussen sich regionaler Wasserhaushalt und Landnutzung bzw. Landschaftsgestaltung in vielfacher Weise, beispielsweise hinsichtlich Grundwasserneubildungsrate oder Abflussverhalten. Mehr denn je besteht die Notwendigkeit eines abgestimmten Wassermanagements, welches die verfügbaren Wasserressourcen (u. a. auch vorgereinigte Abwässer) pflanzenbaulich effizient nutzt, sozioökonomische Herausforderungen annimmt und gleichzeitig neue Impulse zur Wertschöpfung setzt.
Gegenstand dieser Projektstudie bzw. Machbarkeitsprüfung ist eine umfassende Bewertung des geplanten Projektes zur Verregnung vorgereinigter kommunaler Abwässer in Hinblick auf dessen Realisierbarkeit (Machbarkeitsnachweis). Dabei erfolgt die Betrachtung objektbezogen und beispielgebend am Standort Teichkläranlage Winkel in der Stadt Uebigau-Wahrenbrück (Energieregion Lausitz, Landkreis Elbe-Elster). Es wird die praktische Umsetzung eines solchen Projektes, insbesondere vor dem Hintergrund der genehmigungsrechtlichen Mindestanforderungen geprüft. Dies betrifft insbesondere einen Unbedenklichkeitsnachweis für das flurnahe Grundwasser. Insofern dient diese Studie der Vorbereitung einer möglichen Genehmigungsplanung. Dabei soll der abzuleitende Kriterien- bzw. Prüfkatalog auch für die Betrachtung alternativer Standorte anwendbar sein.


Stellung der Zusatzbewässerung für den Anbau von Energiepflanzen im regionalen Stoffstrom-Management

Auftraggeber

Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH

Renaturierung schwefelsaurer Tagebauseeböschungen

Laufzeit 01.01.2011 - 31.12.2014
Projektleitung Hildmann, Christian
Bearbeitung Hildmann, Christian,
Themengebiet Gewässer ,
Schlagwörter Tagebauseen,

Im Süden Brandenburgs vollzieht sich ein umfassender sozioökonomischer und landschaftlicher Wandel. Aus ehemaligen Braunkohlentagebauen entsteht eine weiträumige Wasserlandschaft. So sind im gesamten Lausitzer Revier bereits etwa 162 km² neue Wasserflächen entstanden. Die Seenlandschaft weist ein erhebliches Potential u. a. für den naturbetonten Tourismus auf. Das Land Brandenburg investiert deshalb in verschiedene Infrastrukturvorhaben wie z. B. dem Bau schiffbarer Verbindungen zwischen den Tagebauseen. Diese Maßnahmen gehen über die Verpflichtungen der LMBV als Sanierungsträger hinaus und dienen der Entwicklung einer attraktiven Bergbaufolgelandschaft (VA 2007, §4-Maßnahmen: Erhöhung des Folgenutzungsstandards).

Eine ernste Herausforderung für die Entwicklung des Lausitzer Seenlandes stellt die weitreichende geochemische Versauerung dar, bedingt durch die bergbauliche Belüftung und nachfolgende Verwitterung von Pyrit. Um die Tagebauseen dennoch nutzen zu können und diese schadlos an die bestehenden Fließgewässer anzubinden, werden bereits verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität erprobt bzw. durchgeführt.

In dem vorangeschrittenen Stadium der Flutung wird deutlich, dass die zukünftigen Ufer stark technogen geprägt sind. Es dominieren monoton geneigte Böschungen, die in weiten Teilbereichen als Rohbodenflächen anzusprechen sind. Als eine Ursache in der verzögerten bzw. ausbleibenden Vegetationsentwicklung dieser Uferbereiche wird die geogene Versauerung der verkippten Bodensubstrate angenommen (schwefelsaure tertiäre Deckgebirgsschichten).

Eine verzögerte Vegetationsentwicklung der Tagebauseeufer ist jedoch nachteilig, da das Röhricht wichtige Aufgaben übernimmt, die für eine ökologisch hochwertige und touristisch attraktive Seenlandschaft von Bedeutung sind: Das Röhricht ist (1) ein typischer Lebensraum entlang der Wasserflächen und stellt (2) eine bedeutsame Aufwertung des Landschaftsbildes dar. Schilf schützt (3) das Ufer gegen Erosion durch Wellenschlag und kann so (4) erosionsbedingte Säureeinträge vermeiden. Der Röhrichtgürtel kann zudem (5) zur biogenen Alkalinisierung des Wasserkörpers beitragen.

Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, die wissenschaftlichen Grundlagen für eine zügige Vegetationsentwicklung an den Uferböschungen der Tagebauseen in der Lausitz zu schaffen. Im Fokus der Untersuchungen steht die Entwicklung von Strategien zur nachhaltigen Etablierung von Schilfbeständen (Phragmites australis) auf schwefelsauren Substraten. Dazu sind eine Reihe von Fragen zu klären.

  1. Die Faktoren für die aktuell stark differenzierte Ausbreitung von Schilfbeständen entlang der Tagebauseeufer sind zu identifizieren. Dabei wird angenommen, dass dem pH-Wert im Substrat eine zentrale Rolle bei der Ansiedlung zukommt. Aber auch andere Faktoren, wie etwa die Verfügbarkeit von Nährstoffen wie Phosphor, sind zu prüfen.
  2. Die ermittelten Limitationsfaktoren sollen experimentell mit Hilfe von Gefäßversuchen bestätigt und durch die Verwendung von Bodenzuschlagsstoffen der Wuchshemmung entgegen gewirkt werden. Für den Einsatz in der semiaquatischen Zone sind Zuschlagsstoffe mit deutlich verringerter Löslichkeit im Vergleich zur terrestrischen Melioration zu identifizieren. Zur Bemessung dieser Zuschlagsstoffe müssen neue Ansätze formuliert werden.
    Vorteilhaft wäre die generative Vermehrung von Schilf, da dies im großflächigen Einsatz auf den z. T. nicht betretbaren Böschungen erheblich einfacher auszubringen wäre als die heute dafür verwendeten Rhizome.
  3. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen im Feldversuch an einer repräsentativen Uferböschung umgesetzt und unter Praxisbedingungen überprüft werden. Der Feldversuch eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit, die kontrolliert angelegten Schilfbestände über einen längeren Zeitraum beobachten zu können. Somit können Aussagen zur Ausbreitungsgeschwindigkeit bzw. zur Nachhaltigkeit der Meliorationswirkung getroffen werden.

Förderer

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

Mikrobiell induzierte Eisenretention im Grundwasseranstrom zu Bergbaufolgeseen und Fließgewässern

Laufzeit 01.05.2013 - 31.03.2014
Projektleitung Hildmann, Christian
Bearbeitung
Themengebiet Gewässer ,

Durch den Grundwasserwiederanstieg in den durch Pyritverwitterung geprägten Bergbaukippen und Grundwasserabsenkungsbereichen wird einigen Bergbaufolgeseen und Fließgewässern in der Lausitz eine erhebliche Menge an gelöstem Eisen(II) und Sulfat zugeführt. Das Eisen wird in den Fließgewässern zunächst oxidiert, dann unter Entstehung von Säure zu Eisen(III)hydroxid hydrolisiert und als Schlamm sichtbar ausgefällt. Dies wirkt sich auf die Wasserpflanzen und die Gewässerfauna negativ aus.

Eine mögliche Gegenmaßnahme ist es, das Grundwasser bereits vor dem Austritt in die Fließgewässer so zu behandeln, dass das Eisen im Untergrund mit Hilfe dort natürlich vorkommender sulfatreduzierender Bakterien (SRB) wieder ausgefällt wird und dort verbleibt. Dazu muss dem Grundwasser eine Kohlenstoffquelle wie Glycerin zugegeben werden. Nachdem mit Hilfe dieses Verfahrensansatzes am Skadodamm in einem Pilotprojekt sowohl Sulfat- als auch Eisen im Untergrund festgehalten werden konnte, sollte das Verfahren auf einen gewachsenen Standort im Anstrom an die Spree übertragen werden.

Im Rahmen des Projektes konnten an der Ruhlmühle südlich von Neustadt/Spree drei Erkundungsbohrungen nieder gebracht werden. Mit Hilfe der dabei gewonnenen Daten zum geologischen Aufbau, hydraulischen Kennziffern und der chemischen Analyse des Grundwassers wurde eine Pilotanlage zur mikrobiellen Sulfatreduktion für den Standort geplant. In diesem Bereich weist das Grundwasser sehr hohe Eisengehalte um 500 mg/l auf, so dass eine Behandlung des Grundwassers hier besonders zielführend ist. In einem Folgeprojekt wird der Bau und der Betrieb der Pilotanlage umgesetzt.

Auftraggeber

LMBV

Projektpartner

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg Lehrstuhl für Wassertechnik und Siedlungswasserbau (BTU CS), Institut für Wasserwirtschaft, Siedlungswasserbau und Ökologie (IWSÖ), Institut für Wasser und Boden (IWB) Dresden, LUG Engineering GmbH Cottbus

Errichtung und Betrieb Pilotanlage „Eisenminderung Spree“

Laufzeit 01.01.2013 - 31.12.2016
Projektleitung Hildmann, Christian
Bearbeitung Zimmermann, Beate,
Themengebiet Gewässer ,

Durch die großflächige bergbaubedingte Absenkung des Grundwassers sind im Untergrund vorhandene Eisenschwefel (Pyrit, Markasit) belüftet und oxidiert worden. In der Folge sind z. T. deutlich erhöhte Eisen- und Sulfatgehalte im Grundwasser beobachtet worden. Beim Austritt in die Oberflächengewässer wird das Eisen(II) oxidiert und schließlich als Eisenhydroxid sichtbar – die rotbraune Färbung etlicher Zuläufe zur Spree oder zur Schwarzen Elster geht darauf zurück. Betroffen hiervon sind vor allem die Unterwasservegetation und die Gewässerfauna.

Eine mögliche Gegenmaßnahme ist es, das Grundwasser bereits vor dem Austritt in die Fließgewässer so zu behandeln, dass das Eisen im Untergrund mit Hilfe dort natürlich vorkommender sulfatreduzierender Bakterien (SRB) wieder als Eisensulfid ausgefällt wird und dort verbleibt. Dazu muss dem Grundwasser eine Kohlenstoffquelle wie Glycerin zugegeben werden. Im Rahmen des Projektes an der Ruhlmühle südlich von Neustadt/Spree wird dieser Ansatz auf einer Breite von rund 100 m erprobt. Hier konnten besonders hohe Eisengehalte von rund 500 mg/l festgestellt werden.

Für die Behandlung wird ein Teil des Grundwassers gehoben, stöchiometrisch mit Glycerin gemischt und über spezielle Infiltrationslanzen (Düsensauginfiltration) wieder in den Untergrund verbracht. Das Glycerin wird vollständig durch sulfatreduzierende Bakterien (SRB) verstoffwechselt. Der notwendige Sauerstoff stammt im Wesentlichen aus dem Sulfat (SO4) im Grundwasser – der dabei freigesetzte Schwefel verbindet sich dann mit dem Eisen wieder zu Eisenmonosulfid. Mehrere Beobachtungspegel dienen zur Kontrolle und Steuerung der Maßnahme. Mit Hilfe der wissenschaftlichen Begleitung werden auch Aussagen zur Übertragbarkeit des Verfahrens getroffen.

Auftraggeber

LMBV

Projektpartner

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg Lehrstuhl für Wassertechnik und Siedlungswasserbau (BTU CS), Institut für Wasserwirtschaft, Siedlungswasserbau und Ökologie (IWSÖ), Institut für Wasser und Boden (IWB) Dresden, LUG Engineering GmbH Cottbus
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