Entwicklung eines regionalen, szenariobasierten Wachstumsmodells für Kiefern- und Traubeneichenbestände der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft als Entscheidungsgrundlage einer zukunftsfähigen Baumartenwahl und Bestandesbehandlung

Laufzeit 01.01.2010 - 31.12.2011
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,

Kippenwälder nehmen im Lausitzer Braunkohlenrevier mit 35.000 ha etwa 60 % der Rekultivierungsfläche ein. Dabei folgt die Aufforstungsplanung den bewährten Grundsätzen eines standortgemäßen, ökologisch begründeten Waldbaus. Es bestehen jedoch zunehmend Unwägbarkeiten hinsichtlich der Baumartenanpassung an klimatische Randbedingungen und Extremereignisse. So wird der Landschaftsraum in besonderem Maße von künftigen Klimaveränderungen betroffen sein. Bis zum Jahr 2050 wird ein Rückgang des mittleren Jahresniederschlages von derzeit 500 bis 650 mm auf unter 450 mm prognostiziert. Auf vielen Standorten limitiert bereits heute eine sehr niedrige pflanzenverfügbare Wasserspeicherung das Waldwachstum, Kippenwälder gelten allgemein als klimasensitiv.
Eine seriöse Projektion der langfristigen Waldentwicklung auf Kippenflächen, aber auch im Tagebauumland, ist unter diesen Vorzeichen schwierig. So mangelt es allgemein an ökophysiologisch relevanten Klimastresswerten mit Bezug zur Valenz der einzelnen Baumarten. Hinzu kommt, dass großräumig wirksame Klimafaktoren auf Kippenstandorten weniger durch die Reliefenergie als vielmehr spezifische Substrateigenschaften wie Kohlegehalt oder Beimengungen von Lehm- und Tonbrocken überlagert werden.

Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Entwicklung und Anwendung eines mehrstufigen, standort- und szenariobasierten Waldwachstumsmodelles für die beiden wichtigsten Rekultivierungsbaumarten Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris L.) und Traubeneiche (Quercus pertraea Liebl.). Angestrebt wird ein Prognosezeitraum bis zum Jahr 2100, wobei zunächst die Entwicklung des Radialzuwachses betrachtet wird.
Mithilfe des prozessorientierten, standörtlich basierten Wasserhaushaltsmodelles „CoupModel“ werden die für das Bestandeswachstum relevanten Kenngrößen des Boden- und Bestandeswasserhaushaltes ermittelt. Unter Anwendung multivariat-statistischer Methoden gilt es dann die Abhängigkeit des Radialzuwachses der beiden Hauptwirtschaftsbaumarten von Veränderungen klimatischer Parameter zu quantifizieren. Als Zielgröße dient die baumarten- und soweit darstellbar regionalspezifische Radialzuwachschronologie. Im nächsten Schritt erfolgt eine Extrapolation des Radialzuwachses auf die im 21. Jahrhundert zu erwartenden bzw. möglichen Klimabedingungen. Die künftige Variabilität des Klimas wird in Abhängigkeit des globalen Landoberflächenmodells (GCM, Global Circulation Model) „ECHAM 5_MPI-OM“ für die international gebräuchlichen Klima- bzw. Emissionsszenarien A2 („worst case“), A1b („Mittelweg“) und B1 („intensiver Umweltschutz“) simuliert. Für die Regionalisierung der Klimadaten eignen sich statistisch gekoppelte Downscaling-Modelle wie „WETTREG“, „REMO“ und „COSMO-CLM“.
Die Simulationsergebnisse bilden eine Entscheidungsgrundlage für die ökologisch begründete Baumartenwahl und Bestandesbehandlung unter instabilen Klimabedingungen. Dabei erfolgt eine Orientierung an der jeweiligen Trocknis- und Hitzetoleranz der geprüften Baumart sowie klimabedingten Standortdrift. Leitbild sind möglichst baumartenreiche, klimaplastische Wälder mit vielen waldbaulichen Freiheitsgraden für die Zukunft. Es wird davon ausgegangen, dass nur solche Waldaufbauformen eine größere Amplitude von möglichen Umweltbedingungen abpuffern können.

Förderer

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MIL)

 

Applikations- und Holzernteversuche zur biologischen Bekämpfung des Kiefern-Wurzelschwamms auf Kippenstandorten des Lausitzer Braunkohlenbergbaue einschließlich einer betriebswirtschaftlichen Bewertung zur weiteren Verfahrensoptimierung

Laufzeit 15.11.2011 - 14.11.2013
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,

Durchforstungsmaßnahmen in Kiefernwäldern auf Kippenstandorten lässt die Befallsgefahr durch Wurzelschwamm besonders für Wertholzanwärter steigen, werden doch durch ihre Freistellung Eintrittspforten für den Erreger geschaffen. Zum Schutz dieser Z-Bäume sind Abwehrmaßnahmen gegen einen Primärbefall durch eine phytosanitäre Stubbenbehandlung mit Pilzpräparaten besonders wichtig. Die nachhaltige Wirksamkeit derartiger Maßnahmen ist nur anhand von Langfristbeobachtungen nachweisbar. Deshalb erfolgt die wissenschaftliche Begleitung der Applikation pilzantagonistischer Biopräparate bei der vollmechanisierten Holzernte.
Die Analyse der gesamten Applikationstechnologie (Abbildung) soll zu einer Optimierung des Technikeinsatzes, insbesondere des Pilzmittelverbrauchs, und Kostenumfanges kommen. Die Wirkung der Applikation muss dabei gewährleitet bleiben. Schließlich sollen praktische Hinweise für die forstliche Umsetzung der Applikationtechnologie in allen Waldeigentumsarten gegeben werden.

Förderer

Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB)

 

Hydrologischen Eigenschaften und des C-Sequestrierungspotenzials von Humusauflagen

Laufzeit 01.01.2012 - 31.12.2013
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung
Themengebiet Wälder ,

Am Fallbeispiel von typischen Kiefern- und Eichenbeständen auf flächenmäßig dominierenden Lokal- bzw. Kippbodenformen des Nordsächsischen Tieflandes soll der Einfluss der Humusauflagen auf den Standortwasserhaushalt sowie das C-Speichervermögen bewertet werden. Dies betrifft zum Einen Kapazitätsparameter und hier vor allem die Wassergehalte bei Feldkapazität (FK) und permanentem Welkepunkt (PWP) sowie die hektarbezogenen C-Vorräte. Daneben stehen weitere funktionale Eigenschaften, welche für den Standortwasserhaushalt relevant sind. Zu nennen sind insbesondere die hydrophobe Wirkung organischer Substanz nach längeren Trockenperioden und die Wasserleitfähigkeit. Besonderes Interesse gilt den immissionsbedingten Sonderhumusformen, wie sie für Kippenwälder des Braunkohlenbergbaus häufig anzutreffen sind.

Basierend auf einer umfassenden Charakterisierung der Humusformen hinsichtlich ihrer strukturellen Merkmale und hydrologischen Eigenschaften sollen Handlungsempfehlungen zu einer humuspfleglichen Waldbewirtschaftung abgeleitet werden. Dies betrifft insbesondere Aspekte zur Verbesserung des Standortwasserhaushaltes, beispielsweise durch eine entsprechende Baumartenwahl oder Bestandesbehandlung, und ist damit für die allgemeine Daseinsvorsorge relevant.

Auftraggeber

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfLUG)

Kohlenstoffstudie Tagebau Welzow-Süd

Laufzeit 01.04.2012 - 31.03.2013
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Köhler, Raul, Lange, Christian A., Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,

Die Rekultivierung von Tagebauflächen leistet aus Sicht der Vattenfall Europe Mining AG (VEM) einen klimawirksamen Beitrag zur biogenen Kohlenstoffspeicherung. Ihr gegenüber steht jedoch die Kohlenstofffreisetzung bei der Inanspruchnahme des Tagebauvorfeldes. Bisher mangelt es jedoch an einer vor-/nachbergbaulichen Kohlenstoffbilanzierung und entsprechenden methodischen Ansätzen. Dabei ist insbesondere die Abschätzung der flächenbezogenen C-Sequestrierung in jungen Ökosystemen auf Neulandböden unsicher, da bisher kaum belastbare Primärdaten vorliegen.
Es soll nunmehr ein wissenschaftlich fundiertes Berechnungsmodell erarbeitet werden, das eine C-Bilanzierung auf der Grundlage zuverlässiger Eingangsdaten ermöglicht. Folgende Fragestellungen werden behandelt:

  • Entwicklung und Validierung eines methodischen Ansatzes zur Bewertung der Kohlenstoff-Sequestrierung von Rekultivierungsflächen, Anwendung am Fallbeispiel des Tagebaus Welzow-Süd
  • vergleichende Bilanzierung der biogenen C-Bindung (vor- und nachbergbaulich) für typische Flächenkategorien bzw. Biotoptypen mit Prognosen in die „ferne Zukunft“
  • Inwertsetzung der Kohlenstoffspeicherung von Rekultivierungsflächen bzw. ihres Beitrags zum Klimaschutz (CO2-Zertifikate)
  • Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Beschleunigung der CO2-Fixierung von Rekultivierungsflächen und Erhöhung der Senkenleistung („Carbon Reclamation Management“)

Auftraggeber

Vattenfall Europe Mining AG (VEM)

Vergleichende Erprobung neuer Holzernte – Technologien in der Kiefern-Jungbestandspflege insbesondere auf Rekultivierungsflächen des Lausitzer Braunkohlenbergbaus (HoTech)

Laufzeit 15.11.2013 - 14.11.2015
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Köhler, Raul, Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,

Häufig weisen junge Kippenwälder im südlichen Brandenburg gravierende Pflegerückstände auf. Dies betrifft insbesondere überbestockte Kiefernstangenhölzer (Standraumregulierung) und Eichenjungbestände (Mischungsregulierung, Begünstigung von ZBaumanwärtern). In diesem Zusammenhang mangelt es vor allem am Einsatz innovativer Holzerntetechnologien. Dabei ist entscheidend, ob sich waldbaulich notwendige, bisher aber aus Kostengründen häufig hinausgezögerte Pflegeeingriffe, wirtschaftlich oder doch zumindest kostenneutral durchführen lassen. Hierzu werden vier als produktiv eingestufte Erntetechnologien im direkten Verfahrensvergleich und unter definierten Einsatzbedingungen geprüft.

  • kleinerer Harvester vom Typ Preuss 84 V.II, Aggregat KETO S1 Supreme,
  • Energieholzharwarder auf Basis des Forwarders HSM 208 F mit leichtem Harvesteraggregat mit Sammelfunktion und Vermessung (Typ: Moipu 250 ES),
  • Hackschnitzelvollernter vom Typ Preuss sowie,
  • kleinerer Harvester vom Typ Ponsse (Unternehmermaschine) mit Fäller-Bündler Aggregat Bracke C 16.b.

Bewertungskriterien sind: Arbeitsproduktivität, Wirtschaftlichkeit, Bestandes- bzw. Standortpfleglichkeit. Im Ergebnis stehen Leistungskennzahlen und Handlungsempfehlungen zum Einsatz der Arbeitsverfahren im Forstbetrieb.

Auftraggeber

Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB)

Entwicklung von innovativen Bewirtschaftungsverfahren für Robinienbestände (Robinia pseudoacacia L.)

Laufzeit 01.10.2011 - 30.09.2013
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Lange, Christian A.,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter FastWOOD, Robinie,

Die Robinie ist mittlerweile eine Charakterbaumart des nordostdeutschen Tieflandes, obwohl sie in diesem Anbauschwerpunkt kaum mehr als 1 % der Waldfläche einnimmt. Diese Bestände werden jedoch vielfach nicht planmäßig bewirtschaftet, sind größtenteils überaltert und pflegedefizitär. Aufgrund ihrer hohen Vitalität und der Fähigkeit zur vegetativen Ausbreitung gewinnt die vergleichsweise anspruchslose Baumart allerdings an allgemeiner Beachtung. Hinzu kommen bestechende holztechnologische sowie energetische Eigenschaften, welche sich in einer zunehmenden Schwachholznachfrage widerspiegeln.

Im Rahmen des FNR-Verbundvorhabens „FastWOOD“ werden seit 2009 waldbauliche Konzepte für eine zunächst vorrangig thermische als auch kombiniert stoffliche Nutzung erprobt. Ziel ist eine stärkere Anpassung des Produktionsprozesses an die natürliche Wuchsdynamik der Baumart und spezifische Marktsituation. Im wissenschaftlichen Fokus steht die Erfolg versprechende Energieholzproduktion durch 1- bis 4-jährigen Kurzumtrieb und damit gleichzeitig die planmäßige Verjüngung der Bestände. Darauf aufbauend wird die Erzeugung von Sondersortimenten für eine hochwertige stoffliche Verwendung, quasi als Form des historischen Mittelwaldes, betrachtet mit der Option einer Überführung in leistungsfähige Hochwaldbestände mit Waldumbaupotenzial. Allerdings liegen bisher keine Erfahrungswerte zur mechanisierten Ernte von Niederwäldern vor. Neben der Ertrags- und Preisbildung entscheiden jedoch gerade die Erntekosten über die Wirtschaftlichkeit solcher Behandlungsmodelle. Zwar entfallen durch Stockausschlag und Wurzelbrut Inv estitionen für die Bestandesbegründung, im Gegensatz zu Agrarholz ist aber eine flächige Befahrung von Waldbeständen aus Gründen des Bodenschutzes (Zertifizierung) nicht möglich.Entwicklung von innovativen Bewirtschaftungsverfahren für Robinienbestände

Schematische Übersicht zu Arbeitszielen und Teilaufgaben des Vorhabens

Förderer

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe

Prognosen zum Wachstum von Kiefern- (Pinus sylvestris L.) und Eichenbeständen (Quercus petraea Liebl.) basierend auf regionalen Klimaszenarien unter besonderer Berücksichtigung von Erstaufforstungen des Braunkohlenbergbaus

Laufzeit 01.01.2012 - 31.12.2015
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter Waldwachstum,

In allen waldbaulich-strategischen Entscheidungssituationen, vor allem jedoch bei der Bestandesbegründung und -verjüngung, werden die Weichen für sehr lange Bewirtschaftungszeiträume gestellt. Prognosen zur Waldzustandsentwicklung sind daher unerlässlich, jedoch angesichts rasanter Klimaveränderungen gleichermaßen schwierig.

Gerade Brandenburg dürfte allen Szenarien zu Folge in besonderem Maße von der globalen Erwärmung betroffen sein. Seine Wälder gelten daher allgemein als klimasensitiv. In Anbetracht dessen ist die Anpassungsfähigkeit von Gehölzen relativ begrenzt. Es bestehen erhebliche Prognoseunsicherheiten bezüglich des Gehölzwachstums bei klimatischen Extremsituationen. Dabei ist die Herleitung von spezifischen, ökophysiologisch relevanten Klimastresswerten mit graduellem Bezug zur ökologischen Valenz der jeweiligen Leitbaumarten notwendige Voraussetzung einer zukunftsfähigen Waldbewirtschaftung im Sinne der allgemeinen Daseinsvorsorge. Regionalisierte Aussagen zur Klimaentwicklung zumindest für eine Bestandesgeneration, sind für forstliche Planungen unverzichtbar. Dies betrifft strategische waldbauliche Entscheidungen (Baumartenwahl, Betriebzieltypenplanung, Bestandespflege) und ökologische Beurteilungen. Eine seriöse Prognose der Waldentwicklung bzw. der künftigen Standorteignung von Hauptwirtschaftsbaumarten ist derzeit noch nicht möglich.

Risikoprognosen zur Waldzustandsentwicklung unter variablen Umweltbedingungen erfordern immer eine Betrachtung der örtlichen Standort- und Bestockungsverhältnisse. Dies gilt in besonderer Weise für Aufforstungen des Braunkohlenbergbaus mit ihren ausgesprochenen Standortgradienten und -extremen. So gelten die jungen Kippenwälder – obwohl frohwüchsig – als vergleichsweise störungsanfällig. Es ist davon auszugehen, dass sich nachteilige Effekte des Klimawandels frühzeitig manifestieren. Zugleich besteht aber die Chance, den künftigen Waldaufbau von vorneherein risikoarm zu gestalten.

Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Entwicklung und Anwendung eines mehrstufigen, standort- und szenariobasierten Waldwachstumsmodelles für die Hauptwirtschaftsarten Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris L.) und Traubeneiche (Quercus petraea Liebl.) mit einem Zeitraum bis zum Jahr 2100. Besondere Beachtung findet hierbei die Berücksichtigung der Spanne der Unsicherheit der Klimaszenarien. Perspektivisch werden schließlich Aussagen zur Wuchsdynamik von Kiefern- und Eichenbeständen aller Waldbesitzarten erwartet. In Brandenburg mit Berlin betrifft dies nach Bundeswaldinventur 2 allein 710.246 ha Kiefernbestände (71,5 % der Holzbodenfläche) bzw. 52.835 ha Eichenbestockungen (5,3 % der Holzbodenfläche). Die Simulationsergebnisse bilden ein Entscheidungsinstrument für die ökologisch begründete, zukunftsfähige Baumartenwahl und Bestandesbehandlung des Landesbetriebes Forst Brandenburg bei sich verändernden Klimabedingungen.

Prognosen zum Wachstum von Kiefern- (Pinus sylvestris L.) und Eichenbeständen

Abbildung: Übersicht zur Struktur des Forschungsvorhabens

Förderer

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MIL

Vergleichende Erprobung neuer Holzernte – Technologien in der Kiefern-Jungbestandspflege insbesondere auf Rekultivierungsflächen des Lausitzer Braunkohlenbergbaus (HoTech)

Laufzeit 15.11.2013 - 14.11.2015
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Köhler, Raul, Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,

Häufig weisen junge Kippenwälder im südlichen Brandenburg gravierende Pflegerückstände auf. Dies betrifft insbesondere überbestockte Kiefernstangenhölzer (Standraumregulierung) und Eichenjungbestände (Mischungsregulierung, Begünstigung von ZBaumanwärtern). In diesem Zusammenhang mangelt es vor allem am Einsatz innovativer Holzerntetechnologien. Dabei ist entscheidend, ob sich waldbaulich notwendige, bisher aber aus Kostengründen häufig hinausgezögerte Pflegeeingriffe, wirtschaftlich oder doch zumindest kostenneutral durchführen lassen. Hierzu werden vier als produktiv eingestufte Erntetechnologien im direkten Verfahrensvergleich und unter definierten Einsatzbedingungen geprüft.

  • kleinerer Harvester vom Typ Preuss 84 V.II, Aggregat KETO S1 Supreme,
  • Energieholzharwarder auf Basis des Forwarders HSM 208 F mit leichtem Harvesteraggregat mit Sammelfunktion und Vermessung (Typ: Moipu 250 ES),
  • Hackschnitzelvollernter vom Typ Preuss sowie,
  • kleinerer Harvester vom Typ Ponsse (Unternehmermaschine) mit Fäller-Bündler Aggregat Bracke C 16.b.

Bewertungskriterien sind: Arbeitsproduktivität, Wirtschaftlichkeit, Bestandes- bzw. Standortpfleglichkeit. Im Ergebnis stehen Leistungskennzahlen und Handlungsempfehlungen zum Einsatz der Arbeitsverfahren im Forstbetrieb.

Förderer

Landesbetrieb Forst Brandenburg

Langzeitmonitoring zum Befall von Kippenwäldern durch Heterobasidion annosum (Fr.) Bref. (Wurzelschwamm)

Laufzeit 01.01.2008 - 31.01.2016
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung Ertle, Christoph,
Themengebiet Wälder ,
Schlagwörter Kiefer, Wurzelschwamm,

Seit einiger Zeit treten in 20- bis 40-jährigen Kiefernbeständen auf Kippenstandorten des Braunkohlenbergbaus gravierende Absterbeerscheinungen auf. Als Schadensursache ist der Befall durch den Weißfäulepilz „Wurzelschwamm“ nachweisbar. Im Gegensatz zu natürlichen Waldstandorten ist der Schaderreger in den jungen Ökosystemen der Bergbaufolgelandschaft zunächst nicht präsent. Die Erstinfektion erfolgt durch Basidiosporen des Pilzes, welche Schnittflächen frischer Durchforstungsstubben besiedeln. Einmal etabliert, befällt das Pilzmycel über Wurzelkontakte benachbarte Bäume (Sekundärinfektion). Diese sterben nach kurzer Zeit ab, nur wenige Individuen widerstehen dem Angriff des Erregers. Innerhalb weniger Jahre hat sich so die Schadensfläche vervielfacht, örtlich sind bereits 5 % der Kiefern abgestorben. Offensichtlich ist auf den humusarmen Neulandböden die Aktivität konkurrierender bzw. antagonistischer Pilze („Gegenspieler“) unzureichend. Hohe pH-Werte im Oberboden (pHH2O >5,5) begünstigen zudem den Schadensfortschritt. Die notwendige Aufkalkung schwefelsaurer Kippsubstrate wirkt befallsverschärfend.
Ein bislang ungebremster Wurzelschwammbefall stellt die Standorteignung der Gemeinen Kiefer als wichtigster Rekultivierungsbaumart in Frage und gefährdet die aufwändigen Sanierungsmaßnahmen des Bergbaus. Nicht nur aus Sicht der Forstbetriebe besteht somit dringender Handlungsbedarf.

Um auf diese schwierige Situation angemessen zu reagieren, bedarf es sicherer Schadensprognosen. Voraussetzung ist ein flächenrepräsentatives Langzeitmonitoring, anhand dessen sich der Wurzelschwammbefall frühzeitig erkennen und der weitere Krankheitsverlauf in Abhängigkeit der Standortverhältnisse sowie Bestockungssituation dokumentieren lässt. Ausgehend von 55 boden- und wachstumskundlich inventarisierten Absterbelücken (Dauerbeobachtungspunkte) erfolgt eine fortlaufende Begutachtung der jährlichen Schadensdynamik. So sollen auch Empfehlungen zur Anpassung der Bestandesbehandlung in gefährdeten Kiefernbeständen abgeleitet werden.

Im Mittelpunkt der Schadenskontrolle stehen jedoch vorbeugende Forstschutzmaßnahmen in noch weitgehend symptomfreien Beständen. Hierbei erfolgt die Wirksamkeitsprüfung eines antagonistischen Biopräparates (Pilzmyzelsuspension) des heimischen Riesenrindenpilzes (Phlebiopsis gigantea (Fr.) Jülich). Eine Beeinträchtigung der Biodiversität durch gebietsfremde Plizstämme ist somit auszuschließen. Das am Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) hergestellte Isolat wird manuell oder mit der Schnittgarnitur eines umgerüsteten Harvesters während des Fällschnittes appliziert. Der Gegenspieler des Wurzelschwamms besetzt den Durchforstungsstubben und unterbindet zu etwa 90 % aller Fälle die Schadinfektion.
Parallel zur zwischenzeitlichen Praxiseinführung der LFE-Mycelsuspension wird gegenwärtig die weitere Bekämpfung des Schaderregers optimiert. Hierzu dienen folgende Maßnahmen:

  • Durchführung weiterer Applikationsversuche (manuell und maschinell) in stark befallsdisponierten Kiefernbeständen
  • Optimierung der harvestergestützten Mittelapplikation, z.B. Minimierung von Sprühverlusten) und Ableitung von betriebswirtschaftlichen Empfehlungen
  • Schaffung der organisatorischen und logistischen Voraussetzungen für eine bedarfsgerechte Produktion, Verteilung, sachgemäße Zwischenlagerung und Ausbringung des Präparates
  • Verbesserung des Biopräparates, Isolierung weiterer geeigneter Pilzstämme, Untersuchungen zur Wirksamkeit und effektiven Lagerung der Mycelsuspension etc.v
  • Sensibilisierung aller Waldbesitzarten (Waldschutz-Merkblatt) und Schulung von Revierleitern, Maschinenführern sowie Waldarbeitern in der Mittelanwendung

Förderer

MIL Brandenburg

Hydrologische Eigenschaften von Humusformen unter Gemeiner Fichte auf typischen Standorten des Sächsischen Mittelgebirges Kennzeichnung von Speichereigenschaften und der Hydrophobie

Laufzeit 01.01.2016 - 31.12.2016
Projektleitung Knoche, Dirk
Bearbeitung
Themengebiet Wälder ,

Für den Staatsbetrieb Sachsenforst bilden die frohwüchsigen Fichtenwälder des Mittelgebirges eine wichtige ökonomische Grundlage. Perspektivisch sollen sie die klimatisch bedingte Ertragsabschwächung von „Tieflandsbaumarten“ ausgleichen. Allerdings werden bis in die unteren Berglagen rückläufige Sommer-Niederschläge prognostiziert. Damit gewinnt der Wasser­speicher für die Biomassebildung an Bedeutung, gerade auf skelettreichen Standorten im Regenschatten.

Hierzu werden die funktionalen Eigenschaften von typischen Humusformen und Oberböden der Standortregion gekennzeichnet. Dies betrifft Laborversuche an ungestörten Profilausschnitten bei definierten Austrocknungs- und Niederschlagssituationen. Hochauflösende Bodenfeuchte-Messungen im Gelände erweitern die Datengrundlage zur besseren Parametrisierung und Kalibrierung von Simulationsmodellen.

Förderer

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

 

 

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