Feldversuche zum Anbau nachwachsender Rohstoffe und Sonderkulturen als innovative Landnutzungsoptionen in Südbrandenburg

Laufzeit 01.01.2023 - 31.12.2024
Projektleitung Haubold-Rosar, Michael
Bearbeitung Rademacher, Anne, Lukas, Stefan,
Themengebiet Landwirtschaft ,
Schlagwörter Feldversuche, Landwirtschaft, Lavendel, nachwachsende Rohstoffe, Sorghumhirse,

Nachwachsende Rohstoffe mit Perspektiven für Beschäftigung und Wertschöpfung

Die Lausitz wird in den nächsten Jahren einen weiteren Strukturwandel durch den Ausstieg aus der Braunkohleförderung und -verstromung erfahren. Der Wegfall dieser Industrie muss mit der Schaffung von Alternativen für Beschäftigung und Wertschöpfung einhergehen. Die vorhandenen Potenziale der Bergbauregion sind die Agrarstandorte, die für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln, aber auch nachwachsenden Rohstoffen genutzt werden. Die Agrar- und Gartenbaubetriebe in der Region verfügen über vielfältige Erfahrungen im Pflanzenbau auf armen Standorten mit schlechter Wasserversorgung. Im Hinblick auf neue anspruchslose und stresstolerante Kulturen liegen jedoch vielfältige Hemmnisse vor. So gibt es Unsicherheiten bezüglich der Sorteneignung, Anbautechnik, Kulturführung, aber auch bei der Verarbeitung und Wirtschaftlichkeit nachwachsender Rohstoffe (NaWaRo) für eine stoffliche Verwertung. Für die vielversprechenden Kulturen Lavendel und Sorghum-Dualhybriden sollen Feldversuche zum Anbau und der Ertragsbildung auf Ackerflächen durchgeführt, ausgewertet und die Erkenntnisse der landwirtschaftlichen Praxis und interessierten Öffentlichkeit in Form von Handlungsempfehlungen, Workshops und Feldtagen zur Verfügung gestellt werden.

Vielfältig nutzbarer Lavendel

Als Kultur mit hohem Wertschöpfungspotenzial wurde Lavendel identifiziert, der auch unter den Standortbedingungen der Ackerflächen und Kippböden in Südbrandenburg angebaut werden kann. Im Rahmen der ersten Projektphase konnten auf drei unterschiedlichen Versuchsstandorten des FIB in der Lausitz auf je etwa 0,5 ha Fläche Anbauversuche mit zwei Sorten des Echten Lavendels (Lavandula angustifolia Mill.) und einem Hybridlavendel Lavandin (L. x intermedia Emeric ex Loisel) angelegt werden. Lavendel findet vielfältige Einsatzmöglichkeiten im pharmazeutischen und kosmetischen Bereich, ist aber auch in der Nahrungs-, Genussmittel- und Tierproduktion verwendbar. Dem sehr guten wirtschaftlichen Potenzial des Lavendels Rechnung tragend ist eine maschinelle Ernte anzustreben. Dank der Projektförderung kann nunmehr eine leicht handhabbare und flexibel einsetzbare Spezialerntetechnik erprobt und vorgeführt werden. Damit werden auch ausreichende Mengen des Erntegutes für repräsentative Ertragserhebungen, Beprobungen und Anwendungstests für die Weiterverarbeitung gewonnen. Mit der Untersuchung des Erntegutes bzw. der Destillationsprodukte auf wertgebende Inhaltsstoffe lässt sich das Potenzial für weitere Verarbeitungs- und Vermarktungsschritte bewerten.

 

 

Sorghum bicolor Dualtyp-Hybriden für einen gesteigerten Biogasertrag

Die ebenso wie der Mais an heißes und trockenes Klima angepassten Sorghumhirsen stellen im Hinblick auf klimatische Veränderungen und eine zunehmend negative Wasserbilanz in der Lausitzer Bergbauregion eine zukunftsfähige Kultur für einen nachhaltigen Energiepflanzenanbau dar. Das Ertragspotenzial zahlreicher trockentoleranter Sorghumsorten und -züchtungen wird im Praxisanbau aufgrund von Unsicherheiten bei der Produktionstechnik aber oft noch nicht ausgeschöpft. Zudem reicht der Methanertrag wegen des vergleichsweise hohen Anteils an Gerüstsubstanzen (Cellulose, Hemicellulose, Lignin) nicht an Mais heran, weswegen dieser als Biogassubstrat weiterhin bevorzugt angebaut wird. Auch massebetonte Sorghum bicolor-Sorten sind derzeit kaum in der Lage, diesen Nachteil trotz einer besseren Biomasse-Ertragsleistung zu kompensieren.

Um die gegenüber Maissilagen etwas geringeren Energieausbeuten der Sorghumsilagen zu erhöhen, werden an der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit Saatgutunternehmen verschiedene Züchtungslinien entwickelt, die eine bessere Kombination von Ertragsleistung und Substratqualität versprechen. Diese sogenannten „Sorghum bicolor Dualtyp-Hybriden“ besitzen einen stark erhöhten Kornanteil. Im Projekt werden mittels Kleinparzellenversuchen auf 3 Standorten Erfahrungen zu Anbau und Ertragsleistung dieses neuartigen Sortentyps in der Lausitz gesammelt. In Gärversuchen gem. VDI 4630 wird das Biogasertragspotenzial ermittelt. Ende des Jahres 2024 können damit insgesamt vierjährige Anbauergebnisse bewertet werden.

Auftraggeber

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK)

 

Förderer

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