Anpassung der Steuerung und Bewirtschaftung von Gräben an den Klimawandel in Brandenburg

Laufzeit 17.09.2021 - 31.12.2024
Projektleitung Christian Hildmann
Bearbeitung Deep Chandra Joshi, Rainer Schlepphorst, Beate Zimmermann,
Themengebiet Gewässer , Landwirtschaft ,
Schlagwörter Gräben, Grabenstaue, Klimawandel, Landwirtschaft, Wasserrückhalt,

Der voranschreitende Klimawandel äußert sich in vielen Teilen Brandenburgs u.a. in der Häufigkeit und dem zunehmenden Ausmaß von Trockenperioden. Leidtragende sind auch Landwirtschaftsbetriebe, die in Jahren wie 2018 mit empfindlichen Ernteeinbußen konfrontiert werden. Deshalb sind lokale Anpassungsmaßnahmen erforderlich.

In der Lausitz wird der Wassermangel durch die Folgen der Landnutzungsgeschichte noch verschärft: nicht nur der Braunkohlenbergbau, auch die Komplexmeliorationen der 1960er bis 1990er Jahre sorgten für eine großräumige Entwässerung der Landschaft.

Die vermehrt in den Wintermonaten fallenden Niederschläge werden durch das vor Jahrzehnten angelegte Netz an Binnengräben nach wie vor rasch in die Vorflut abgeführt. Die Wiederherstellung der nach der politischen Wende verfallenen Staueinrichtungen ist ein erster Schritt hin zu einem verbesserten Wasserrückhalt. Eine an den Klimawandel angepasste Wasser- und Landbewirtschaftung muss jedoch darüber hinausgehen. Im Projekt Grabenstaue sind wir in zwei Handlungsfeldern aktiv:

  • Bei der Steuerung der Kulturstaue existieren häufig Konflikte zwischen langfristigem Wasserrückhalt und kurzfristigen Bedarfen der Landnutzer. Dazu zählt z.B. eine Öffnung der Staue im Frühjahr, um die Befahrbarkeit der Flächen zu ermöglichen, auch wenn oftmals der Graben danach nicht wieder ausreichend befüllt werden kann. Hier müssen Lösungen erarbeitet werden, die diese Konflikte entschärfen.
  • Außerdem ist noch unklar, ob nicht einige Gräben angesichts der veränderten klimatischen Bedingungen in ihrem Profil modifiziert, stärker gekammert oder sogar ganz verschlossen werden sollten. Wir stellen die Hypothese auf, dass ein Teil der ehemals feuchten, heute entwässerten Flächen aufgrund gefallener Grundwasserstände auch nach dem Verschluss der Gräben nicht wieder dauerhaft vernässen wird. Für diese Flächen ist zu prüfen, ob der teilweise oder vollständige Rückbau der Binnengräben und Drainagen nicht nur aus Sicht der Wasserspeicherung, sondern auch aus landwirtschaftlicher Perspektive Vorteile bietet.

Von dem Rückhalt des Wassers in der Landschaft profitieren besonders die landwirtschaftlichen Kulturen, die länger mit Wasser versorgt werden. So wird die Ertragssicherheit verbessert.

Projektdurchführung

In einer ersten dreijährigen Projektphase sollen gemeinsam mit den Praxispartnern wesentliche Grundlagen geschaffen werden:

  • Bestandsaufnahme zur Erfassung des Status Quo der Entwässerung
  • Auswahl und Instrumentierung von zwei Intensivmessplätzen zur Erfassung der Auswirkungen der Grabenwasserstände auf die angrenzenden landwirtschaftlichen Kulturflächen
  • Aufbau und Validierung eines hydrologischen Modells für die Intensivmessplätze für die Ableitung von Bewirtschaftungsempfehlungen, auch unter zukünftigen Klimabedingungen
  • Analyse der bisherigen Praxis der Grabenbewirtschaftung und der auftretenden Konflikte in Zusammenarbeit mit den Praxispartnern; Ableitung von Kommunikationsprozessen für die Abstimmung der Stauhöhen und operativen Steuerung zwischen den Akteuren unter der Prämisse eines größtmöglichen Wasserrückhalts
  • Vorträge zum Projekt im Rahmen des Workshops & Feldtages Grabenstaue am 28.02.2024:
  • Vortrag 1,  Vortrag 2
  • Ergebnisse des Workshops am 28.02.2024

Projektpartner

Gewässerverband Kleine Elster – Pulsnitz

Gewässerunterhaltungsverband Obere Dahme-Berste

Gewässerunterhaltungsverband Kremitz-Neugraben

Wenau Agrar GmbH, Schlieben

Agrargenossenschaft Werenzhain eG

Förderer

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg

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