Kaum eine andere Laubbaumart wird in Deutschland hinsichtlich ihrer künftigen forstwirtschaftlichen Bedeutung und ökologischen Risiken so kontrovers bewertet wie die nordamerikanische Robinie.
Einerseits misst man ihr bei der notwendigen Anpassung der Wälder an den Klimawandel aufgrund ihrer hohen Hitze- und Trockenheitstoleranz eine große Bedeutung bei. Aus forstwirtschaftlicher Sicht wird diese Baumart bereits heute nicht zuletzt wegen ihrer herausragenden Holzeigenschaften zunehmend nachgefragt. Robinienanbauten bilden eine Energieholzalternative für ertragsschwache Landwirtschaftsflächen und auf humusarmen, Stickstoff limitierten Rohböden des Lausitzer Braunkohlenbergbaus. Mit ca. 22.500 Hektar ist die Baumart im Bundesland Brandenburg besonders häufig vertreten.
Andererseits stehen dem Anbau dieser als invasiv eingestuften Baumart im Wald jedoch grundsätzlich naturschutzfachliche Bedenken gegenüber. Robinien wandern vielerorts in wertvolle Biotope wie Trocken- und Halbtrockenrasen ein, deren Standorte sie durch Verschattung und Bindung von Luftstickstoff stark überprägen können. Hinzu kommt die Verdrängung standortheimischer Gehölze.
In einer dreijährigen Studie will das FIB gemeinsam mit der Humboldt-Universität Berlin und dem Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde eine genauere Analyse der Ausbreitungsmechanismen der Robinie als Basis für eine differenziertere Risikobewertung ihres Invasivitätspotentials in Hinblick auf für den Naturschutz wertvolle Flächen erarbeiten. Untersuchungen zu den Standorteigenschaften, zur Bodenvegetation und Lichtökologie sollen zeigen, unter welchen Bedingungen die Robinie in nährstoffarme Offenlandflächen tatsächlich einwandert und diese verändert. Neben Betrachtungen zur räumlichen und zeitlichen Ausbreitungsdynamik in bereits besiedelten Trockenrasengebieten sollen mögliche Hemmfaktoren gefunden werden, die einer Ausbreitung entgegenwirken.
Die Untersuchungsergebnisse liefern schließlich eine fundierte Datenbasis als Grundlage für die Managementplanung zur weiteren Bewirtschaftung der Robinie in Nachbarschaft zu sensiblen Gebieten.
Projektpartner
Humboldt-Universität zu Berlin, Lebenswissenschaftliche Fakultät, und Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde
Förderer