Landschaftsgestaltung und Naturschutz
Bergbaufolgelandschaften als Rückzugsräume
Nach der Verstürzung der Abraummassen bietet sich dem Betrachter zunächst das Bild einer Mondlandschaft. Erstaunlicherweise setzt die Wiederbesiedlung dieser zunächst sehr unwirtlichen Standorte jedoch schon bald ein. Besonders vom Regenwasser gespeiste feuchte Senken werden rasch besiedelt, aber auch in der Fläche finden sich bald die ersten Pflanzen und Tiere. Die Standorte sind oftmals extrem: teils versauert, oft sehr trocken oder nass und windexponiert. Zugleich sind sie störungsarm und von Nährstoffeintrag sowie Agrarchemikalien weitgehend verschont. Wir betrachten die Bergbaufolgelandschaften jedoch nicht als isolierte Landschaften, sondern stets in Beziehung zur umgebenden Kulturlandschaft. Derzeit beobachten wir beispielsweise, dass bestimmte in unserer Kulturlandschaft selten gewordene oder bisher nicht vorhandene Arten, ausgehend von diesen Lebensräumen die Normallandschaft besiedeln.
Forschung und angewandter Naturschutz am FIB e.V.
Gegenstand der Forschung am FIB e.V. sind zum einen die Einwanderungs- und Sukzessionsprozesse in die Bergbaufolgelandschaften, die zu einem kontinuierlichen Wandel führen. Zum anderen tragen wir zu Lösungen bei, wie mit gezielten Maßnahmen der Wert der Flächen für den Naturschutz verbessert werden kann, etwa durch die Ansiedlung von Heide auch auf schwierigen Standorten, oder wie eine Beweidung der Flächen zum Erhalt bestimmter Landschaftsbilder genutzt werden kann.
Diese prozessorientierte Forschung führen wir auch in der “Normallandschaft” fort, etwa bei der Frage, welche Faktoren die Ausbreitung der Robinie fördert bzw. ausbremst.
Erfassung von Arten
Für den Sanierungsbergbau erarbeiten wir auch Artenschutzbeiträge, LBP und andere landschaftspflegerische Studien und erfassen eine Reihe von verschiedenen Artengruppen, wie z.B.:
- Flora
- Vögel
- Amphibien und Reptilien
- Tagfalter und weitere Großschmetterlinge
- Libellen
- Heuschrecken
- Wasserwanzen
- Käfer (insbesondere Laufkäfer, Wasserkäfer und xylobionte Käfer)
Der biologischen Vielfalt im Lausitzer und Mitteldeutschen Revier haben wir zusammen mit vielen Kollegen ein ganzes Buch gewidmet. Darüber hinaus verfügen wir aber auch über umfassende Kenntnisse zu diesen Artengruppen in der Normallandschaft.